Julia*n Meding und ihre Kollaborateur:innen reduzieren in »ANTIGONE pitched« den Antigone-Stoff auf drei Figuren und einen nicht näher definierten, gesetzeswidrigen, Akt der Fürsorge. Antigone begibt sich dabei nicht nur in Konflikt mit der destabilisierten Herrscherfigur Kreon und ihrer schwesterlichen Lover*in Haimon*ie, sondern vor allem mit sich selbst. Genauer: mit einer in sich geschlossenen Vorstellung von Subjektivität westlicher Prägung.
Dafür werden mittels „Pitching“ Stimmen und Gesten verzerrt, entfremdet und bis ins Ungewohnte hysterifiziert. Es entsteht eine ausgestellte, überformalisierte Darstellungsweise, die komplexere Formen von Subjektivität und Abstraktion vorstellbar machen. Figuren, Identitäten, Körper, Musik, Bühne, Kostüme und Publikum finden neue Verbindungspunkte, die gleichzeitig verkomplizieren und poetisieren. Fürsorgebeziehungen können von dort aus neu gedacht und in ihren Ambivalenzen beleuchtet werden. Auch in einer Arbeitsweise, die bewusst prozesshaft gestaltet ist und versucht, jenen im Theaterbetrieb Raum zu geben, die nicht fitten:
„This call is for those,
who are faced with themselves as vulnerability and fragility every day.
For those,
who fight for their experience to be seen.
For those,
who were never meant to live:
because this world was built against them.
This is for you.”
(Adaptierte Textstelle basierend auf Johanna Hedva: Sick Women Theory)
Unter dem Label ANTISEPT lädt Julia*n Meding verschiedene Kollaborateur:innen ein, zu selbstermächtigenden Lesarten von chronische Krankheit / Be_hinderung und alternativen Konzepten von Heilung zu arbeiten. Gemeinsam entwickelt die Konstellation Probenstrategien und Formen sinnlicher Vermittlung.
H I N W E I S :
Teil der Vorstellung sind laute Geräusche und flackernde Lichter (Stroboskopeffekte).
Es gibt Nacktheit und abstrahierte kinky action.