Wir leben, hier und jetzt, in einer Wird-schon-werden-Scheinrealität. In einer behaupteten Welt voller Ressourcen, Optimierung und Chancengleichheit. In einer Welt voller Machbarkeiten, Happy Endings und Teufel-komm-raus’es, in der wir Menschenkörper tun und lassen können, was wir wollen. Wir glauben, hier und heute, dass wir uns einfach rausziehen können, in uns zurückziehen können, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht. Be water my friend.
Das interaktive Hörspiel »Beton. Wüste. Zukunft.« lädt ein, der eigenen kognitiven Dissonanz zwischen realer Klimakrise und fatalistischer Verdrängung nachzuspüren. Die Floating, das ausgediente Regenauffangbecken des Flughafen Tempelhof, bietet dafür ein spektakuläres Szenario: zwischen Beton und Brache, zwischen Mobilitäts-Infrastruktur und Kunst-Ort, kann das Publikum das Wissen um die Klimakrise, die Gefühle hierzu und das eigene Handeln ins Verhältnis setzen. Mit tropfenden Sounds, Tauch-Meditation und Gedankenexperimenten werden große Fragen gestellt und kleine Schritte in Richtung Utopie gewagt.
Die multidisziplinären Arbeiten von Alisa Tretau drehen sich um schambehaftete Facetten aktueller politischer Fragestellungen. Um Klimagerechtigkeit drehte sich bereits der 360°-Kurzfilm »Wüste Zukunft«. Zuvor veröffentlichte sie den Sammelband ‘Nicht nur Mütter waren schwanger’ (edition assemblage).
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Kultursommer-Festivals Berlin 2023 statt.