In einer Landschaft aus Tanz und Text und Skulpturen tauschen sechs Performer:innen ihre Biografien (to swop brit. für tauschen). Sie nähern sich dem Leben und dem Status der anderen an und lösen sich dabei von den Festschreibungen im eigenen Körper. Ihre Erinnerungen sind Bildbeschreibungen von Biografien, aus den USA, aus Rumänien, Korea, Tschechien, Australien und der DDR. Die Biografien kommen in Bewegung und verschmelzen zu einer kollektiven Geschichte. Während die einen in einer intellektuellen Großfamilie aufwachsen, müssen andere aus der Hölle einer spätkommunistischen Diktatur flüchten oder sich durchschlagen im Prekariat eines kalifornischen Trailerparks. Die einen sind sozialisiert in den Plattenbauten des Ostblocks, die anderen in grossen Häusern am Strand. Alle machen irgendwann eine Tanzausbildung. Und für diesen Abend stehen sie zusammen auf der Bühne in Berlin. Das Publikum umgibt die Performer:innen bei ihrer bedingungslosen Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden – und stellt sich zusammen mit ihnen die Frage: Was macht uns eigentlich aus? Und wieviel können wir voneinander tragen?
Das Performancekollektiv SEE! (SE Struck, Alexandra Knieps) aus Köln entwickelt seit 2005 hybride Performanceformate und inszeniert mit autarker Formensprache offene Netzwerke, die auf Theaterbühnen und im urbanen sozialen Kontext immer die Vergemeinschaftung und Teilhabe thematisieren. Am Ballhaus Ost waren sie das erste Mal 2018 mit »ok panik« und zeigten zuletzt das Tanzsolo »Sonderbare IRRE«, das bereits ihre dritte Einladung zum Theaterfestival FAVORITEN war.