Willkommen in einem Wohnzimmer, das sich in einen schwelenden Schauplatz des Erinnerns und Vergessens verwandelt. Hier, zwischen einer an Alzheimer erkrankten Großmutter und ihrer Tochter, prallen Welten aufeinander: ein Wechselspiel aus Wut, Trauer, Verzweiflung und Desorientierung. Was bleibt, wenn die Erinnerungen verblassen und die Vergangenheit zu einem unzuverlässigen Begleiter wird?
»Damage Done« nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch die Fragilität des Gedächtnisses und die Konstruktion von Identität in einer Welt, die alles speichern will. Ausgangspunkt sind private Videoaufnahmen aus dem Familienarchiv, die nie für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Doch gerade diese intime Nähe fordert uns heraus, innezuhalten und Fragen zu stellen: Was zeigt dieses Material – und was macht es mit uns, die es betrachten?
Durch einen kollaborativen Prozess werden die Aufnahmen zerlegt, neu interpretiert und in Bilder, Bewegungen und Dialoge übersetzt. Es entstehen alternative Formen der Kommunikation, die die Bühne in einen multiperspektivischen Raum verwandeln, in dem Erinnern und Vergessen gleichermaßen verhandelt werden.
Das Stück ist Teil eines Arbeitszyklus des Theater- und Filmmachers Tobias Yves Zintel, in dem er sich mit verschiedenen Facetten seiner eigenen Familiengeschichte auseinandersetzt: in »Mental Radio« (2012) und »Autistische Spiele« (2020/2021) erforscht er Aspekte der Neurodiversität und gesellschaftlicher Exklusion; In » das ist dunkel, das ist hell« (2017) beleuchtet er die Fragilität des Erinnerns und die Konstruktion von Erinnerungsräumen im Kontext von NS-Zeit, Familie und den daraus entstehenden Erzählungen und verzahnt diese mit gegenwärtigen Perspektiven; in »Damage Done« (2025) setzt er sich mit Demenz, Brüchen im Erinnern und familiären Dynamiken auseinander. Seine Arbeiten verbinden persönliche Biografie mit gesellschaftskritischer Reflexion und hinterfragen etablierte Narrative durch eine vielschichtige, medienübergreifende künstlerische Praxis.
Im Anschluss an die Vorstellung vom 22.02. findet ein Publikumsgespräch in Kooperation mit Theaterscoutings Berlin statt.
CONTENT NOTES
Demenz, Erinnerungsverlust und Kontrollverlust, familiäre Konflikte und emotionale Überforderung, physische und psychische Gewalt, wiederkehrende Sprachmuster, Szenen der Hilflosigkeit und Desorientierung, hohe emotionale Intensität. Einsatz von explizitem Archivmaterial, Reflexion über ethische Fragen und individuelle Grenzen. Grelle Lichteffekte, Stroboskopblitze, fordernde akustische Gestaltung, verdichtete Atmosphäre.