Es war einmal ein Fan aus Thüringen. Der war verzaubert von einer berühmten Tennisspielerin aus Westdeutschland. Doch eines Tages erschien eine fiese, stöhnende Gegnerin aus Jugoslawien auf der Bildfläche…
Im April 1993 sticht ein fanatischer Steffi-Graf-Fan der damals weltbesten Tennisspielerin Monica Seles in Hamburg vor laufender Kamera in den Rücken. „Ich wollte sie nur spielunfähig machen damit Steffi wieder Erste wird“, sagt er danach. Sein Plan geht auf. Seles findet nie zu alter Stärke zurück, Graf wird wieder die Nummer Eins und er zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. »Ein Fan aus Thüringen« erzählt die Geschichte des Attentats und seiner Protagonist:innen im Kontext der globalen politischen Geschehnisse Anfang der 1990er Jahre. Gefangen in Märchenstrukturen und den medialen roten Fäden suchen Sophie Hutter und Werner Eng Auswege aus den Erzählungen von Gut und Böse, Ost und West, Täter und Opfer.
Im Zentrum der Regiearbeiten von Demjan Duran steht die Auseinandersetzung mit seinem Geburtsland Jugoslawien. Anhand des Forschens in der Vergangenheit gräbt er Themen ins und fürs Heute hervor, und setzt sie in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext. »Ein Fan aus Thüringen« ist sein erstes Stück in Berlin.