Im Rahmen des Performing Arts Festival Berlin 2022
Gibt es den gerechten Tyrann:innenmord? Einen vertretbar militanten Widerstand? Einen ethischen Terrorismus? Mit vorsichtiger Skepsis und zweifelhafter Bewunderung verfolgt die Costa Compagnie den Weg von Monika Ertl. Die Tochter des Riefenstahl-Kameramanns stößt Ende der 60er zur bolivianischen Befreiungsarmee und exekutiert den Offizier, der Che Guevara und dessen Nachfolger töten ließ. Darf Antifaschismus so weit gehen? Die Künstler:innen filmten in den bayrischen Alpen, in Paris und Lyon, in La Paz und den Anden und sprachen mit den berühmten Nazi-Jäger:innen Serge und Beate Klarsfeld, sowie Überlebenden von Folter der Militärdiktatur Boliviens. Politische Überzeugungen, Recht, Rache und das Streben nach Macht – Schauspielerin Karin Enzler (Schweiz), Punkmusikerin Stéphanie Morin (Frankreich) und Choreographin Maque Pereyra (Bolivien) kämpfen sich in drei filmisch-performativen Solos durch die Geschichte bis zur Gegenwart.
Die Costa Compagnie aus Berlin entwirft intermediale Arbeiten, welche dokumentarische, performative und choreografische Methoden vereinen und sowohl in teils immersiven Performances, als auch in Virtual Reality und Film umgesetzt werden. Sie fokussiert sich auf globalpolitische Konflikte und Umbrüche und die Frage nach den Menschen darin, die oftmals in Kunst, Medien und Politik unterrepräsentiert sind. Dazu recherchierte und filmte die Gruppe u.a. in Afghanistan, Israel, Irak, USA, Fukushima/Japan, Mosambik, Südsudan und im Libanon.