Die musikalische Lecture Performance »Linke Hände« widmet sich verschiedenen Positionierungen von Künstlerinnen der DDR zu Idealen und Ideologie, Repressionen und Realität ihres Landes. Sie erzählt von Möglichkeiten, Entscheidungen und Lebenswegen dieser Künstlerinnen, begibt sich auf ihre Spuren und in ihr Werk hinein, ist Dokumentation, Liebeserklärung, Punkkonzert, Fragestunde und Essay zugleich.
Eine wichtige Folie bildet Brigitte Reimanns stark autobiographische Romanfigur Franziska Linkerhand – die junge Architektin, die lebenswerte Städte, Behausungen bauen will und daran scheitert. Ihre Widersprüche zwischen künstlerischen wie menschlichen Idealen und Desillusionierung spiegeln sich auf radikale und ganz eigene Weise im Werk oppositioneller Künstlerinnen der Siebziger und Achtziger Jahre wie Gabriele Stötzer und Cornelia Schleime. Ihre grenzüberschreitende, bildende Kunst fand in unmittelbarer Nähe zu Musikprojekten, politischem Engagement, Punk- und Mode-Underground statt.
Das Musiktheaterkollektiv Hauen und Stechen entwickelte seine Arbeiten in Kellern und auf Opernbühnen. Es steht für eine poetische, vielgestaltige und wilde Theatersprache, die im Musiktheater eine politische und eigenwillige Position markiert. Für diesen besonderen Vortragsabend am Ballhaus Ost in Berlin-Prenzlauer Berg, lädt das Kollektiv die DDR-Punk-Formation Rosa Beton auf die Bühne und gibt fast vergessenen Werken – Texten, Bildern, Aktionen, Filmkunst – und Biographien eine Plattform, von der aus Besonderheiten und Eigenheiten künstlerischen Schaffens in der DDR erkundet werden. Rosa Beton entwickelte sich aus einer Zwei-Mann-Band des 80er Avantgarde-Punks zu einem genreübergreifendem Projekt mit elektronischen Klanggebilden, dass schon im Ost-Underground sämtliche Grenzen sprengte.
CONTENT NOTES
Die Aufführung beinhaltet die Darstellung von Nacktheit sowie laute Popmusik. Es wird auf der Bühne geraucht.
Es gibt Momente in denen weiße Körper mit schwarzer Farbe bemalt werden. Dies geschieht als Zitat und künstlerisches Mittel in Referenz auf die Arbeit und Themen der Künstlerinnen, um die es an diesem Abend geht und nicht in Referenz auf schwarze / rassifizierte Körper. Dieser Vorgang kann möglicherweise, unabhängig von Zusammenhang und Absicht, Erinnerungen an Praktiken von Blackfacing und die damit verbundene Geschichte und Erfahrung von Rassismus und rassifizierter Gewalt wecken. Diese Content Note dient bei Bedarf dem Selbstschutz betroffener Menschen davor, sich diesen Reizen auszusetzen.