»Die Geschichte einer Stunde« erzählt von Louise Mallard, die vom plötzlichen Unfalltod ihres Mannes erfährt. Ein Zugunglück soll es gewesen sein. Sie bekommt die Nachricht von ihrer Schwester Josephine überbracht – sehr vorsichtig, leidet Louise doch angeblich an einer Herzschwäche. Sie bricht in Tränen aus und sperrt sich ins Schlafzimmer ein. Dort überkommt Louise plötzlich ein ungewohntes Gefühl.
In einer Zeitspanne von genau sechzig Minuten entfaltet und begrenzt Kate Chopin die Utopie einer selbstbestimmten Verwandlung. Die 1894 erschienene Kurzgeschichte ist ein bisher wenig bekanntes Beispiel im Schreiben der amerikanischen Autorin, das nun zur deutschsprachigen Erstaufführung gebracht wird. Für Marie Schleef und ihr Team wird die Kurzgeschichte in Form eines einstündigen Silent Piece zur Grundlage für die Vermessung neuer Erzähl- und Traumräume ohne das gesprochene Wort. Damit schließt das künstlerische Team an Experimente mit visuellen und performativen Erzählformen in den beiden vorausgegangenen Arbeiten an: Nach der Romanadaption von »Die Fahrt zum Leuchtturm« (Volksbühne Berlin, 2018) und der zum 58. Berliner Theatertreffen eingeladenen gemeinsamen Arbeit von Marie Schleef, Jule Saworski, Anne Tismer und Laura Andreß – »Name Her. Eine Suche nach den Frauen+« (Ballhaus Ost, 2020) – vollendet »Die Geschichte einer Stunde | The Story of an Hour« die von Marie Schleef konzipierte Trilogie rund um Räume der Emanzipation, in der Zeit- und Literaturgeschichte auf vergessene, neue Möglichkeitsräume untersucht werden.
Premiere
- 13.1.2022
- Vergangene Termine
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- 13.1.2022
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