„Ich bin Cy. Ich wurde gezeugt, während sich Madonna auf der Bühne selbst befriedigte. Ich werde christlich sozialisiert. Ich werde weiblich sozialisiert. Ich werde Bulimiker:in. Ich finde heraus: Bulimie heißt wörtlich Stierhunger. Erst ekelt mich das an, dann turnt es mich an. Ich muss einen Stier in echt sehen. Ich will wissen, warum sich Stiere anfühlen, als kämen sie aus dem Inneren meiner bulimischen Bilderwelt. Ich will wissen, was mit meinem mittlerweile ex-bulimischen Körper passiert, wenn ich Stierkämpfen lerne.“
Cy Linke wirft sich mitsamt deren inneren Stieren in die autofiktionale Arena. Zwischen Himmel und Hölle, dem Papst und Madonna, als Stierkämpfer:in und Stier fragt Linke, ob Essstörungen* Proteste gegen binäre oder sexistische Strukturen sind oder wie diese Strukturen Essstörungen* hervorbringen.
Mit bulimischen Beats und Loopgerät bringt Linke Geschichte(n) von Essstörungen*, Stierkämpfen und die Lust, Binaritäten zu verqueeren auf dem Schlachtfeld deren Körpers zusammen, bis deren Körper zum Dancefloor wird.
Autor:in, Regisseur:in, Performer:in und Bodyworker:in Cy Linke studierte Philosophie-Künste-Medien in Hildesheim, Regie an der HfMT und der ZHdK & believes in the power of vulnerability. Parallel zu »Stierhunger« fragt Linke in »Sex und Kartoffeln« am Theater Magdeburg wie sich Sexualitäten dekolonialisieren lassen.
Content Note: Thematisierung von Essstörungen* und sexualisierter Gewalt
Im Stück nutzt Cy Linke die Begriffe „Essstörungen“ und „krank“, um als Ex-Betroffene Person von Bulimie und anderen Essstörungen in der Selbstaneignung dieser Fremdbezeichnungen einen Zwischenschritt dahin zu gehen, langfristig die Binarität „gesund“ und „krank“ mitaufzuweichen.