Was tun mit den Fotos von Großvätern in Nazi-Uniformen, die man in Schuhkartons, Fotoalben oder gerahmt auf der Anrichte findet? Unsere Großeltern sind tot, aber diese Fotos bleiben. Und sie werfen Fragen auf: nach dem Fortleben nationalsozialistischer Ideologie in der Familie, nach unserem ganz persönlichen Nazihintergrund und nach unseren Vorstellungen davon, was Männlichkeit sein soll.
Die Anrichte der Großeltern wird zur Bühne, auf der sich die Frontfotografien unserer Großväter in lebensgroße Zeichnungen verwandeln. Nach und nach entsteht so ein performativer Comic, in dem Marie Simons und ihr Kollektiv die alten Fotografien auseinandernehmen, sie übermalen und deren Auswirkungen auf ihre eigene queere Biografie befragen.
Marie Simons, Dennis Dieter Kopp, Nikolaus Kockel, Nora Schön und Angela Queins arbeiten an der Schnittstelle bildender und performativer Künste. Die Gruppe eint eine theoretische wie praktische Auseinandersetzung mit kritischer Männlichkeitsforschung sowie ein intersektionales Verständnis von Feminismus und queeren Identitäten.
Content note: Das Stück behandelt Nationalsozialismus und beinhaltet nationalsozialistische Sprache.